Die Eigentümer ins Boot holen

Projektentwickler für Baugebiet „Im Bachgange“ nimmt Arbeit auf

Schwungvoller Handschlag zwischen Ralf Trollmann von ZSE Immobilien (rechts) und Karl Mark- loff (SPD) vom Gemeindevorstand nach der Vertragsunterzeichnung. Diplom-Ingenieur Carsten Brandt (links) und Bürgermeister Klaus Büttner gucken ebenfalls glücklich. Foto: Fritzsche

NIEDERDORFELDENNiederdorfelden will weiter wachsen. Das neue Baugebiet„Im Bachgange“ soll Platz für rund 800 Neubürger bieten (wir berichteten). Baustart könnte in zwei Jahren sein. In der Planung geht es jedenfalls voran. Am Dienstagabend unterzeichnete Bürgermeister Klaus Büttner (SPD) einen Vertrag mit dem Projektentwickler ZSE Immobilien aus Rodenbach.

Für Ralf Trollmann ist Niederdorfelden kein unbeschriebenes Blatt. 2002 entwickelte der Diplom-Ingenieur als Geschäftsführer der Terramag bereits das Baugebiet „Auf dem Hainspiel“. „’Im Bachgange’ ist mein erstes Projekt mit meiner eigenen Firma”, berichtete Trollmann erfreut. Anfang des Jahres habe er mit der ZSE Immobilien GmbH den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Unterstützend zur Seite steht ihm bei der Entwicklung Bauingenieur Carsten Brandt aus Gedern.

„Es gab neun Interessenten, aber nur drei waren bereit, einen Vertrag mit der Gemeinde einzugehen“, erklärte der Bürgermeister Klaus Büttner. „Ich wollte jemanden, der hungrig auf die Aufgabe ist“, sagt er schmunzelnd. Deshalb sei die Wahl auf Trollmann gefallen, für dessen neu gegründete Firma, die Entwicklung des Neubaugebietes eine große Chance ist.

Für Niederdorfelden sei die Erweiterung der Gemeindezukunftsweisend. „Kleine Kommunen unter 5000 Einwohnern sollen in Zukunft zum Zusammenschluss gedrängt werden. Ich bin sicher, dass wir die Zahl erreichen können“, erläutert Büttner. Aktuell zählt Niederdorfelden 3870 Einwohner. Insgesamt elf Hektar stehen im Dreieck zwischen Bischofsheimer Straße und Landesstraße 3008 zur Verfügung, etwa sechs sind bebaubar. Auf der bisherigen Ackerfläche sollen etwa 230 Grundstücke entstehen mit Platz für Einfamilien-, Reihenhäuser und Doppelhaushälften.

Auch ein neues Rathaus könne Platz finden. Vorgesehen sind zudem einige Mehrfamilienhäuser mit bis zu sechs Wohneinheiten. Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum“, so Büttner. Das Interesse ist jedenfalls groß „Es liegen bereits 120 Reservierungswünsche für Grundstücke auf meinem Schreibtisch“, sagt das Gemeindeoberhaupt.

Die 34 Parzellen auf der Baufläche sind derzeit aber noch in der Hand von 40 bis 50 Eigentümern. Angestrebt ist ein Umlegungsverfahren. Dabei sollen Grundstücke geschaffen werden, die in Lage und Form für eine bauliche Nutzung geeignet sind. Beispielsweise könne ein Besitzer seine 1000 Quadratmeter Ackerland gegen ein kleineres, baureifes Grundstück tauschen. Eine andere Alternative ist der Verkauf.

Ein „Bauamt auf Zeit”

„Erst wenn alles neu geregelt ist, werden wir die Grundstücke treuhändisch für die Gemeinde erwerben und erschließen“, erklärt Trollmann. Dies geschehe in der zweiten Phase. Wichtig sei,
dass ZSE Immobilien kein Investor sei, sondern eine Art „Bauamt auf Zeit“.

Im Herbst soll es für die Grundstücksbesitzer zunächst eine Informationsveranstaltung geben. „Danach gehen wir sicherlich in Einzelgespräche“, so Trollmann. Ziel sei es, den Prozess transparent zu gestalten und alle Besitzer mit ins Boot zu holen.

Bürgermeister Büttner ist ambitioniert. „Bis Ende des Jahres wollen wir eine Lösung.“

Von Mirjam Fritzsche

Quelle: Hanauer Anzeiger