Erster Spatenstich im kommenden Jahr

Treuhänder entwickelt Baugebiet für 1000 Einwohner – Verhandlungen mit 70 Eigentümern starten

Äcker weichen Häusern: In den nächsten zehn Jahren sollen im Baugebiet „Südlich der Adolf-Reichwein-Straße“ rund 250 Gebäude, eine Kita, ein Ärztehaus und ein Lebensmittelmarkt errichtet werden.

Rodenbach – Aus einem Flickenteppich wird eine homogene Fläche. Südlich von Niederrodenbach wächst ein neues Wohnviertel für 1000 Einwohner mit rund 250 Häusern aus dem Boden. Doch bis die ersten Bagger rollen – das soll schon im nächsten Jahr der Fall sein – hat die Gemeinde als Bauherrin reichlich Arbeit vor sich.

Die Gemeinde Rodenbach beziehungsweise das von der Gemeindevertretung beauftragte Rodenbacher Unternehmen ZSE Immobilien GmbH beginnt ab sofort Verhandlungen mit über 70 privaten Eigentümern und Eigentümergemeinschaften. ZSE ist die treuhänderische Entwicklung des Areals übertragen worden. Das Projekt war europaweit ausgeschrieben.

Die Gemeinde muss die Ackerflächen und Brachen südlich der Adolf-Reichwein- Straße erwerben oder den Eigentümern alternativ Bauland zuweisen. „Wir garantieren ein faires Verfahren“, verspricht Rodenbachs Bürgermeister Klaus Schejna (SPD).

Nachdem der Bebauungsplan unter Dach und Fach ist, haben die Vertreter der Gemeinde und des beauftragten Entwicklers den Treuhand- und Entwicklungsvertrag unterzeichnet.

ZSE-Geschäftsführer Ralf Trollmann, Bürgermeister Klaus Schejna und Erster Beigeordneter Helmut Schwindt (SPD) haben mit ihrer Unterschrift auch besiegelt, dass es jetzt richtig losgeht mit dem Projekt.

Die betroffenen Grundstücksbesitzer werden von der Gemeinde zu einer Eigentümerversammlung eingeladen, bei der alle Einzelheiten erläutert werden sollen. An dieser Veranstaltung können ausschließlich Eigentümer teilnehmen.

Anschließend wird es eine Bürgerversammlung zum Neubaugebiet geben, die jedermann offensteht, den das Thema in irgendeiner Form tangiert.

Laut Schejna ist ein Meilenstein erreicht. Die Gemeinde möchte „Rodenbacher Bürgern Bauland zur Verfügung stellen, aber auch für die Region ihren Beitrag leisten“.

Es sind Grünachsen geplant, die durch das Areal führen. Der Gemeinde ist genehmigt worden, ein Fachmarktzentrum beziehungsweise einen Vollversorger anzusiedeln auf einer Nutzfläche von höchstens 1800 Quadratmetern.

Dann wird es ein Ärztehaus geben. Es soll auch bezahlbarer Wohnraum inklusive sozialem Wohnungsbau geschaffen werden. Quadratmeterpreise für Mieten von „7,50 Euro“ sind laut Schejna ein Ziel. Es sind Doppel-, Einfamilienhäuser und auch Riegel mit höheren Häuser entlang der Adolf-Reichwein-Straße.

Es wird außerdem zwei neue Spielplätze und eine neue Kita geben. Zuletzt hat sich auch die Frage der Entwässerung geklärt. Die Kläranlage muss zu diesem Zweck auf lange Sicht umgebaut. Zum jetzigen Zeitpunkt lautet die Kalkulation der Kosten vier Millionen Euro. Die Erneuerung der Kläranlage muss allerdings nicht gleich zum Start der Bauarbeiten im Neubaugebiet in Angriff genommen werden.

Es ist laut Schejna denkbar, dass das Neubaugebiet in Bauabschnitten entwickelt wird. „Es ist wichtig, dass wir frühzeitig mit den betroffenen Eigentümern reden und auch den Rest der Bevölkerung mit abholen“, sagte Trollmann. „Unser Ziel ist es, dass vielleicht schon im nächsten Jahr die Bagger rollen“, so der Geschäftsführer.

„Die Eigentümer wissen um das Projekt. Es findet ein förmliches und hoheitliches Verfahren statt. Die Eigentümer haben die Möglichkeit zu verkaufen oder sich Bauland zuteilen zu lassen“, erklärte der Treuhänder. „Wir wollen möglichst schnell und noch in diesem Jahr Klarheit mit den Eigentümern gefunden haben“, hieß es weiter.

„Die Gemeinde wird keinen einzigen Cent in die Hand nehmen, aber auch keine goldene Nase verdienen. wenn wir hier Bauland entwickeln“, erklärte Schejna. Die Kosten für den Bau des Kindergartens wie auch andere Maßnahmen soll über den Verkauf des Baulands finanziert werden.

Dazu wird ein Treuhandkonto zur Entwicklung des Projekts eingerichtet. „Die Kosten der Entwicklung des Baugebiets müssen die neuen Eigentümer tragen“, so das Fazit Trollmanns. „Das Treuhandkonto fängt bei null an, wird erst einmal belastet, aber später durch die Grundstücksverkäufe wieder aufgefüllt“, erklärte er. „Wenn wir alles richtig gemacht haben, landen wir am Ende bei einer schwarzen Null“, so Trollmann .

Von Torsten Kleinerüschkamp

Quelle: Hanauer Anzeiger